Bisher sind Molass ein lokales Ereignis. Aber das dürfte sich ändern – spätestens mit diesem, ihrem ersten regulärem Album „Green Sky“. Denn das ist eine Offenbarung an treibenden Grooves und melodischem Raffinement, an souligen Koordinaten und sprudelnden Improvisationen. In den vorliegenden elf Songs wechseln die Befindlichkeiten, findet hymnische Heiterkeit ebenso Raum, wie melancholische Tagträumereien. Musik voller Ideen und ansteckender Spontanität. Hochkomplex was die Kompositionstechniken und die Arrangements angehen, klingt das Album auf angenehme Art eingängig und vollkommen logisch. Statt nach intellektuellen Muskelspielen klingt „Green Sky“ wie eine ideale musikalische Zustandsbeschreibung unserer Welt – aus dem Fundus einer gut informierten, mutigen und doch wiederum sehr sinnlichen Band. Hinter dem dynamischen Orkan, den Molass mit scheinbarer Leichtigkeit entfacht, steht ein Quartett von Besessenen. 2017 in Köln gegründet verbinden Marissa Möller (Gesang und Komponistin), Jan Lammert (Keyboards, Komposition, Arrangement), Felix Hecker (Bass) und Lambert Windges (Schlagzeug) neben ihrer instrumentalen Leidenschaft eine spürbare Lust, neue musikalische Wege auszuprobieren. Und auch wenn Marissa Möller mit ihrer ambitionierten, packend temperamentvollen und glühend kantigen Stimme häufig die Szenerie der einzelnen Songs bestimmt, ist „Green Sky“ ein Gemeinschaftswerk der Band. Hier greifen die einzelnen instrumentalen Räder differenziert ineinander und schaffen letztendlich gemeinsam diese mitreißende, mit etlichen Spannungsfeldern angereicherte Atmosphäre. Wie gesagt: Mit Molass gibt es Neues zu entdecken – weil die Band eben ein überregionales Ereignis ist. Versprochen.